• „Wir können von Gott lernen: Er bietet seine Freundschaft allen Menschen an.“

100 Prozent Horst Herrmann – Ausgewählte Autorenzitate

„Die geschichtlichen Tage der organisierten Religionen, die manchem Ängstlichen noch wichtig erscheinen, werden eines Tages als das verstanden werden, was sie, aufs Ganze der Weltzeit gesehen, stets gewesen sind: Augenblicke, Durchgangsphasen."

„Cogito, ne cogiter. Mein Leitspruch: „Ich denke selbst, um nicht von anderen gedacht zu werden.“

„Immer mehr Menschen spüren mittlerweile, dass etwas nicht stimmt. Und nicht nur mit der Kirche, sondern mit dem Gott, den sie uns präsentiert. Mit dem amtlichen, offiziellen Bild, das sie von ihm zeichnet. Mit dem Glauben, den sie vorschreibt. Ich gehe davon aus, dass nicht wenige wissen wollen, was los ist - und kein Eingeweihter es verrät. Weil keiner den Ast absägt, auf dem er sitzt.“

„Das Schlimmste, was wir Gott angetan haben, ist wohl, ihn einfach in Ruhe gelassen zu haben. Freilich, wer Gott nicht in Ruhe gelassen hat, waren die Herren der Kirche. Sie haben ihn - ungefragt - stets nach ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen zum „Amtsgott“ organisiert.“

„Ein Gott der Liebe, der Angst verbreiten lässt? Welche Schuld haben Verantwortliche über Jahrhunderte hinweg auf sich geladen? Dürfen Menschen dazu da sein, auf den Knien zu liegen und jene auch noch zu bezahlen, vor denen sie knien?“

„Wer sich kritisch mit dem Bild eines Amtsgotts auseinandersetzt, wie es die Kirche noch immer verbreitet, wird folgerichtig mit dieser brechen.“

„Gottes Tugenden sind an patriarchatstypischen Maßstäben ausgerichtet geblieben. Als solche haben sie sich bewährt. Sie haben sich auch ohne große Liebesgesten als verwendungsfähig erwiesen. Noch immer bestimmen sie das Leben von Millionen.“

„Wo Gott drauf steht, ist Kirche drin.“

„Ich vermute sogar, dass Religion allein deswegen geschaffen wurde, um auf der einen Seite Macht zu definieren und zu stabilisieren, auf der anderen Seite aber Frauen mit religiösem Gehorsam, einer Art Beschäftigungstherapie, emotional ruhig zu stellen.“

„Umso dringlicher ist eine Befreiungstheologie neuer Art. Sie bezieht sich nicht nur auf die verwahrlosten Bilder von Gott, sondern auch auf die Menschen. Sie hat grundsätzlich gesellschaftliche Konsequenzen. Eine solche Befreiung ist in die Hände von Menschen gelegt. Sie haben sich von verheerend irrigen Vorstellungen über Mann und Frau zu erlösen. Und sie haben Gott selbst zu entlasten, indem sie sich verabschieden von den überholten Zuschreibungen an ihn.“

„Die gesamte Dogmengeschichte ist voll von Zurechtrückungen des göttlichen Willens. Im Nachhinein haben Wertepaten den Heiligen Geist bemüht, um ihre eigenen Absichten und Unternehmungen zu legitimieren. Blasphemischer geht es nicht. Menschenunfreundlicher auch nicht.“

„Ich verteidige Gott nicht gegen seine Gegner. Ich verteidige ihn gegen seine Verteidiger.“

„Wir sollten Gott, der diese Kirche nicht gewollt hat, nicht mehr in einem Atemzug mit ihr nennen. Er hat nichts mit ihr zu tun. Kirche ist, eine Kampfansage, nur noch abzuwickeln. Über eine Anschlussverwendung nachzudenken, ist überflüssig. Reform ist vertane Zeit, Kosmetik an einer Leiche.“

„Würden mehr Kinder und Jugendliche zum Lesen, Wissen, Neugierigbleiben angeleitet, statt reihum abgetauft und abkonfirmiert zu werden, brauchten wir uns weniger um sie zu sorgen."